Magic Commander, das bedeutet 100 Karten und jede Karte nur ein einziges Mal. Gespielt wird im Multiplayer, in der Regel jeder gegen jeden. Schnell beginnt da natürlich die Diskussion, wer die größte Bedrohung am Tisch ist und sinnvoll wäre es, dass alle zusammenhalten, um den jeweils anderen zu stoppen. Schnell beginnen Diskussionen das X seit Y Spielen nicht gewonnen hätte und das Z, der sich immer als ganz harmloser Spieler darstellt, jedes mal am Ende den Sieg davontragen würde. Bei all den subjektiven Eindrücken stellt sich die Frage, was ist die Wahrheit, und so begann ich schnell damit, erste Statistiken zu führen. Aber ist eine Statistik überhaupt richtig? Wurden überhaupt alle Spiele berücksichtigt? Getreu dem Motto, traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Um die Diskussionen zu beenden und eine gemeinsame Zahlenbasis als Diskussionsgrundlage zu schaffen, programmierte ich eine kleine Statistik-Internetseite, tagesaktuell und vollständig transparent mit allen Ergebnissen. Und so wurde im November 2023 https://rollenspielverein-biberach.de/magic-commander/ geboren.
Als kleiner Nebeneffekt dieser Statistik ergab sich aber auch die Möglichkeit, dass wir einen Gesamtsieger der letzten Magic Session ausrufen und so war das Jahresranking geboren. Die Sieger sollten mit einer besonderen Magic-Karte ausgezeichnet werden. Außerdem könnte der Gewinner auch mit ein paar Boostern als Preis belohnt werden. Nun möchten wir mit euch gemeinsam einen Blick zurück auf unsere vergangene Session werfen.
Von Battle Rank und Siegesquote
Wer ist der beste Magic Spieler? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Im ersten Moment könnte man natürlich denken, der Spieler mit den meisten Siegen. Aber geht es hierbei um die prozentuale Verteilung oder die Anzahl der absoluten Siege? Die Quote der prozentualen Siege, wir nennen diesen Wert die Siegesquote, ist sicherlich schon sehr aussagekräftig. Aber die Anzahl der Spieler pro Magic-Runde ist sehr unterschiedlich, ist also ein Sieg bei einer Dreispieler-Runde genau so viel Wert wie der Sieg bei einer Sechsspieler-Runde? Wer bei vielen kleineren Runden mitspielt, hat bei gleichem Deck- und Skill-Level automatisch eine bessere Siegesquote als der, der sich im Kampf mit vielen Spielern misst.
Und so entstand die Idee des Battle Ranks. Für die Berechnung des Battle Ranks berechnen wir zuerst den Fair-Share Erwartungswert. Wer also zum Beispiel sechs Dreispieler-Runden und zwei Vierspieler-Runden spielt, hat einen Fair-Share-Erwartungswert von 2,5. Wenn also jeder Spieler bei gleichem Deck- und Skill-Level mitspielen würde, würde jeder im Schnitt zweieinhalb mal gewinnen. Nun berechnen wir den Faktor des Fair-Share-Erwartungswertes im Vergleich zur echten Anzahl der Siege.
Mit anderen Worten, mit einem Battle Rank von 1,0 gewinnt man genau durchschnittlich oft. Wer einen Battle Rank von 0,5 hat, gewinnt halb so oft wie der Durchschnitt und mit einem Battle Rank von 2,0 gewinnt man doppelt so oft, wie durchschnittlich zu erwarten wäre.
Ein Blick auf die Tabelle
Nachdem wir Kriterien zum Bewerten der Spieler gefunden haben, werfen wir einen Blick auf die vollständige Tabelle.
Eine beeindruckende Tabelle für zwei Monate Spielzeit, die zeigt, wie fleißig in unserem Verein Magic gezockt wird. Es zeigt sich aber auch sehr direkt ein Problem auf. Jerome beweist nämlich sehr eindrucksvoll, dass wir nicht einfach den Spieler mit dem höchsten Battle Rank zum Großmeister erklären können. Jerome war nämlich nur zu einem einzigen Jeder-gegen-jeden Spiel anwesend. Auch wenn sein Sieg in dieser Runde nicht klein zu reden ist, ist es unwahrscheinlich, dass er seine 100% Siegesquote halten könnte. Außerdem war diese Runde eine Sechs-Spielerparty, womit er einen abnormal hohen Battle Rank von 6.0 hat. Damit unsere Zahlen aussagekräftig sind, benötigen wir also eine größere Anzahl von Spielen. Für diese Session, die ja erst im November begann, habe ich mich für min. 10 Spiele entschieden. Natürlich sind 10 Spiele noch weit von einer statistisch aussagekräftigen Menge entfernt, aber wir können damit zumindest die Wahrscheinlichkeit für ganz unsinnige Ergebnisse vermindern. Man benötigt also 10 Spiele, um sich für das Siegertreppchen 2023 zu qualifizieren.
And the Winner is
Nun, der aufmerksame Leser hat die Tabelle sicherlich schon ausgewertet. Dennoch wie bei einer richtigen Siegerehrung eins nach dem anderen.
Platz drei geht mit einem Battle Rank von 1,03 an Julian F.
Platz zwei geht mit einem Battle Rank von 1,09 an Martin.
Und zu guter Letzt, mit deutlichem Abstand geht Platz eins mit einem Battle Rank von 1,7 an Arne.
Noch einmal im Namen des Vereins an alle drei Sieger einen herzlichen Glückwunsch! Wer ganz aufmerksam nachgerechnet hat, wird übrigens feststellen, dass auf Platz drei noch eine weitere Person ist, nämlich Lukas. Hier müssen wir ins Detail gehen, der Battle Rank ist bei beiden mit 1,03 exakt identisch. Das ist nicht verwunderlich, schließlich haben beide 10 Partien gespielt und jeweils dreimal gewonnen. Auch die Anzahl der Mitspieler in den Partien ist identisch. Für diesen Fall gilt die Regel, wer zuletzt gespielt hat, gewinnt.
Und hier natürlich noch die selbstgemachten Magic Karten für die Sieger. Die Basis dafür ist der legendäre Emrakul. Eine außergewöhnlich mächtige Karte im Magic-Universum. Die Anzahl der Spiele und Siege finden sich übrigens als Stärke und Widerstandskraft der Kreatur wieder.
Ich hoffe euch hat die kleine Reise durch die Magic Welt gefallen. Zu Beginn des Artikels habe ich übrigens erwähnt, dass es immer ungeheuer wichtig ist, Argumente zu liefern, um zu behaupten, man sei selbst harmlos und die anderen sollten das Opfer des nächsten Angriffs sein. Mein Name ist übrigens Daniel und ich kann von mir selbst dank der Statistik behaupten, niemand hat in absoluten Zahlen so oft verloren wie ich. Also lieber Magic Spieler, nicht vergessen, ich bin nicht die Bedrohung, greift lieber die anderen an…